Der IT-Mittelstand überrascht trotz aller Schwierigkeiten

Die schwierige Wirtschaftslage belastet auch den IT-Mittelstand. Allerdings entwickelt sich das Geschäftsjahr besser, als erwartet. Das sind die zentralen Ergebnisse des aktuellen IT-Mittelstandsbericht des Digitalverbands Bitkom.

Schwerpunkte des Berichts sind in diesem Jahr die Themen Fachkräfte und Datenökonomie.

Geschäftsklima des IT-Mittelstands liegt im September bei 7,4 Punkten

Somit liegt der Wert deutlich über dem der Gesamtwirtschaft, welcher im September bei -15,7 Punkten notierte. Trotzdem geht die angespannte Wirtschaftslage nicht einfach am IT-Mittelstand vorbei. Denn das Geschäftsklima lag im August bei 13,1 Punkten, im Juni noch bei 21,8 Punkten und im Februar bei 30,3 Punkten. Zum Vergleich: Im Juni 2021 lag der Wert bei 37,5 Punkten. Dennoch wird die Geschäftslage weiterhin positiv bewertet. Der Bitkom-ifo-Digitalindex bildet die aktuelle, sowie die erwartete Geschäftslage des IT-Mittelstands ab. Daraus ergibt sich das aktuelle Geschäftsklima.

Es fehlen 96.000 IT-Fachkräfte in Deutschland

Für eine positive Entwicklung des Geschäftsklimas, ist vor allem die Expertise von IT-Angestellten notwendig. Die digitale Transformation der deutschen Wirtschaft erfordert daher IT-Expertise. Zwar hat die Corona-Pandemie der digitalen Transformation einen kräftigen Schub gegeben, doch der strukturelle IT-Fachkräftemangel bremst die Digitalisierung in Deutschland aus. Ende 2021 waren 96.000 Stellen für IT-Spezialistinnen und -Spezialisten unbesetzt und teils auch nicht besetzbar. Das ergab eine Befragung von 851 Geschäftsführern und Personalleitern von Unternehmen ab 3 Mitarbeitenden aller Branchen. Man gehe davon aus, dass sich der Fachkräftemangel noch verschärfen wird. Im Jahr 2020 haben nur knapp 29.000 Studierende ihr Informatik-Studium abgeschlossen. Dem gegenüber stehen viele IT-Experteninnen und -Experten der geburtenstarken Jahrgänge 1958–1968, die bald in den Ruhestand gehen. Das heißt, im besten Falle könnte die Hälfte der ausgeschriebenen Stellen besetzt werden. Eine direkte Befragung von 100 Unternehmen der Digitalbranche ergab, dass 84 Prozent der Unternehmen grundsätzlich dazu bereit sind IT-Fachkräfte aus Russland und Belarus einzustellen (wenn die IT-Profis die gesuchte Qualifikation mitbringen und vorab eine behördliche Sicherheitsüberprüfung bestanden haben). Bitkom schlägt deshalb ein Sofortprogramm #greencard22 für auswanderungswillige IT-Fachkräfte vor.

Daten können zum gewünschte Geschäftserfolg verhelfen

Laut der Bitkom-Befragung gehen deutsche Unternehmen davon aus, dass ihr Geschäftserfolg immer stärker auf Daten basiert. So geben aktuell 7 Prozent an, dass ihr Business ausschließlich oder sehr stark von datengetriebenen Geschäftsmodellen abhängt. 14 Prozent erwarten, dass dies in zwei Jahren der Fall sein wird. Somit würde jedes siebte deutsche Unternehmen sein Kerngeschäft auf Daten aufbauen. Befragt wurden 604 Unternehmen ab 20 Beschäftigten. Die Datenökonomie birgt enormes Potenzial für den Mittelstand, denn immer mehr Geschäftsmodelle sind datenbasiert und die Datenmengen wachsen unaufhaltsam. Diese gilt es zu nutzen, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben. Man geht in den unterschiedlichen Branchen von einem jährlichen Datenwachstum von rund 60 Prozent aus. Dabei handelt es sich um Daten aus vorhandenen und neuen Workloads sowie aus der Nutzung zusätzlicher technologischen Tools, die neue Kundeninformationen einfließen lassen. Unternehmen haben den Wert von Daten verstanden, müssen diese jedoch aufarbeiten, um die Chancen zu nutzen. Der Weg hin zur richtigen Technologie hilft Ihrem Unternehmen überlebensfähig zu bleiben.